Arbeitshinweise
Bei dieser Destillieranlage De Luxe handelt es sich um ein System zur Obstverarbeitung, bei der Liebig- und Schlangenkühlung kombiniert eingesetzt werden, um eine kontinuierlich laufende Vor- und Nachlauftrennung
vom Edelbrand zu erreichen. Dabei werden Vor- und Nachlauf über den Liebigkühler abgeleitet. Durch den Schlangenkühler läuft dann nur noch das gute Destillat (Mittellauf oder Edelbrand) und er kann nicht mehr durch Vor- und Nachlauf verunreinigt werden.
Wir empfehlen Rauh- und Feinbrand durchzuführen.
Rauhbrand
Beim Rauhbrand noch keine Trennung vorgenommen. Das gesamte Destillat von Anfang bis 98 ºC wird über den Liebigkühler gesammelt. Der Rauhbrand kann mit höherer Energiezufuhr durchgeführt werden.
Feinbrand
Der Feinbrand wird zumindest bei der Trennung von Vor- und Nachlauf mit beiden Kolonnen durchgeführt. Diese müssen dafür frei bleiben. Nach dem Vorlauf kann beim Obstbrennen eine Kolonne heraus genommen werden. Wenn der Nachlauf beginnt, wird die 2. Kolonne wieder eingesetzt.
Zum Beginn wird das Kugelventil (8.4) mit dem Hebel in die Richtung zum Liebigkühler (7) geschaltet. Damit wird der Weg zum Liebigkühler geöffnet. Unter dem Auslauf des Liebigkühlers wird zunächst ein kleines Gefäß positioniert, der Liebigkühler wird mit Wasser gefüllt, das Wasser danach abgedreht. Sobald die Temperatur am Thermometer (11) merklich zu steigen beginnt, sieden die ersten leicht flüchtigen Komponenten und der Dampf tritt ab ca. 70 ºC in das Geistrohr über und gelangt zum Liebigkühler - es kommen die ersten Tropfen Destillat; der Vorlauf beginnt.
Im ersten Schritt wird dieser Vorlauf gesammelt. Das Kühlwasser muss während der gesamten Vorlauftrennung nur mäßig bis gar nicht laufen. Empfohlen wird das Sammeln von 3 - 4 Fraktionen á 20 ml
(sensorische Prüfung oder evtl. Vorlaufabtrenntest durchführen). Man entscheidet später, was Vorlauf ist und was evtl. schon zum Edelbrand gehört. Wichtig ist die Heizstufe in dieser Phase so klein wie möglich zu halten, so dass der Destillationsprozess gerade noch im Gang bleibt. Ab spätestens 80 ºC wird der Vorlauf weg sein und das Kugelventil (7.4) umgestellt; der Liebigkühlerkreis wird geschlossen, der Schlangenkühlerkreis eingeschaltet. Jetzt läuft das gute aromatische Destillat im Aromakreis durch den Wasser gelagerten Schlangenkühler (6) in die Destillatleitung (12) ein dort bereitgestelltes Gefäß. Während des Laufes haben Sie Zeit ein Gefäß für den Nachlauf unter den Destillatauslauf des Liebigkühlers (13) zu platzieren. Beachten Sie, dass es eine Weile dauern wird, bevor Destillat aus dem Schlangenkühler läuft. Auf jeden Fall muss langsam weiter geheizt werden, der Anstieg der Temperatur zeigt an, dass der Prozess läuft. Ab ca.85 ºC werden erste Alkoholmessungen mit möglichst kleinen Proben (am besten einem Alkoholfraktometer) vorgenommen. Sobald die 60 Vol.-% erreicht sind, wird das Kugelventil (8.4) wieder zurückgeschaltet und der Liebigkühlerkreis aktiviert. Man kann noch eine Fraktion von 60-55 Vol.-% sammeln und später beurteilen, ob es Mittel- oder Nachlauf ist. Der Nachlauf kann gesammelt werden, bis die Alkoholkonzentration auf 20 Vol.-% gesunken ist. Den Nachlauf kann man später mit Nachläufen aus anderen Brennsessions eiunem Reinigungsbrand unterziehen. Das gesammelte, gereinigte Destillat kann zum Vergeisten von Früchten oder Kräutern genutzt werden. Nachlauf der Maische bei Folgebränden zugeben ist eine schlechte Sitte und steht so noch in manchen alten Brennerbüchern. Genauere Anleitungen findet man auf der CD, die man bei Erwerb eines Destilliergerätes herunterladen kann.
Desweiteren gibt es die Möglichkeit das Kugelventil so einzustellen, dass beide Kühlkreise gleichzeitig freigeschaltet werden, um einen schnelleren Abbrand zu erreichen. Dazu muss allerdings eine Schraube am Ventil gelöst werden.